Spätestens seit Ursula Sladek, Mitgründerin der Stromrebellen 2011 in den USA der renommierte „Umwelt-Oscar“ verliehen wurde, gilt der Stromanbieter EWS (Elektrizitätswerke Schönau) weithin als das Vorzeigeprojekt für alternative Energieversorgung. Die Entstehung der EWS geht auf die sogenannten Schönauer Stromrebellen zurück, die sich Ende der 1980er Jahre unter dem Eindruck der Kathastrophe von Tschernobyl formierte. Einige engagierte Bürger schlossen sich zusammen, um Aufklärungsarbeit zu leisten und für eine atomfreie Zukunft zu werben.
Erste Schritte
Um sich von der Atomkraft unabhängig zu machen, gründeten die Aktivisten zunächst eine kleine Firma, die lokale Wasserkraftwerke betrieb und Hilfe für die Errichtung privater Photovoltaik-Anlagen und Blockheizkraftwerke bot. Außerdem forderten sie vom damaligen örtlichen Energieversorger KWR die Förderung alternativer Energien und energiesparfreundliche Tarife. Als diese Anliegen beim Versorger jedoch keine Beachtung fanden, reifte der Plan, die lokale Stromversorgung selbst in die Hand zu nehmen, sprich das Stromnetz zu kaufen. Eine mutige, aber auch gewagte Entscheidung, da der bisherige Versoger KWR der Stadt eine Konzessionsabgabe über 100.000 Euro für eine Vertragsverlängerung anbot.
Mit Entschlossenheit zum Ziel
Mittlerweile ziehen die Energie-Aktivisten aus Schönau deutschlandweit die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf sich und machen sich als Vorkämpfer der Anti-Atom-Bewegung einen Namen. Zwei Bürgerentscheide und einige Auseinandersetzungen mit Gegnern aus Politik und Wirtschaft später gelingt es der EWS 1996 zum neuen Schönauer Energieversorger gewählt zu werden. Um dem bisherigen Anbieter das Stromnetz abzukaufen (8,7 Mio DM) wird eine große, deutschlandweite Spendenkampagne (Störfall-Kampagne) gestartet. Ein Erfolg: Innerhalb weniger Monate kommt die benötigte Summe zusammen, die EWS kann ihre Arbeit aufnehmen und liefert heute Ökostrom, der zu 100% aus klimafreundlichen erneuerbaren Energien stammt.
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Bild © EWS Schönau 2016